Wenn das Muttersein unglücklich macht

Muttersein, so heißt es gemeinhin, ist das größte Glück auf Erden. Das mag auf die Mehrheit der jungen Mütter zutreffen. Für alle Frauen, die ihr Neugeborenes in den Armen halten, gilt das aber nicht. Im Gegenteil: Nicht wenige fühlen sich überfordert, haben Angst vor der Zukunft. Der Alltag mit Baby bedeutet einen enormen Kraftakt, körperlich, zeitlich und finanziell. Die meisten jungen Mütter haben das in diesem Ausmaß nicht kommen sehen. Auch, weil in unserer Gesellschaft Muttersein das pure Glück bedeutet und über negative Gefühle nicht gesprochen wird.

Babyblues durch einen Mangel an Vitaminen

Tatsächlich entwickeln zehn bis 15 Prozent der Mütter eine postnatale Depression, auch Wochenbettdepression oder Babyblues genannt. Sie fühlen sich niedergeschlagen, entwickeln Angst- und Schuldgefühle, häufig auch Suizidgedanken. In dieser Situation benötigen sie ganz konkrete Hilfe in Form von Entlastung im Alltag, aber auch eine professionelle psychologische Betreuung. Eine medikamentöse Behandlung ist wegen der Nebenwirkungen auch für das Kind in der Regel ausgeschlossen. Da eine postnatale Depression nicht zuletzt durch einen Mangel an Vitaminen, Mineralstoffen und anderen Nährstoffen ausgelöst wird, können Vitaminpräparate und Nahrungsergänzungsmittel, wie sie in großer Auswahl in der Apotheke erhältlich sind, den Mangel ausgleichen und bei frühzeitiger Einnahme eine Depression sogar verhindern.

Alles halb so schlimm?

Allein die Bezeichnung „Babyblues“ spricht schon für eine unbedeutende Verstimmung, die man nicht so ernst nehmen sollte. Von der Umwelt werden die jungen Mütter deshalb gerne mitleidig belächelt. Schließlich geht es allen Neumüttern so, da muss man durch! Wenn das Baby glücklich lächelt, ist das Ausgleich genug. Die mit dem Baby verbundenen Anstrengungen werden auch in der Öffentlichkeit so gut wie nie thematisiert. Prominente Mütter haben scheinbar direkt nach der Geburt ihre makellose Figur wieder, sie kennen weder Schlaflosigkeit noch Überforderung und schwärmen überglücklich von ihrer neuen Rolle als Mutter. Das erhöht den Druck auf „normale“ Mütter ungemein und sie fühlen sich als Versagerinnen, wenn sie dieses Glück nicht in derselben Weise empfinden.

Die Belastungen sind enorm

Viele junge Mütter fühlen sich durch das öffentliche Bild, das von dem Leben mit einem Baby gezeichnet wird, nicht ausreichend auf die Belastungen vorbereitet, die der Alltag mit sich bringt. Allein die finanziellen Belastungen sind gewaltig. Über 500 Euro monatlich müssen für den kleinen Erdenbürger aufgebracht werden, abgesehen von der Erstausstattung, die mit einigen Tausendern zu Buche schlägt. Die derzeit 219 Euro Kindergeld reichen also bei weiten nicht aus, den Mehrbedarf zu decken. Dabei handelt es sich ausschließlich um Zusatzkosten, die bisherigen Lebenshaltungskosten bleiben in voller Höhe erhalten. Die Frage, ob man sich ein Kind überhaupt leisten kann, steht ebenso wenig im Mittelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion, wie die Alltagsbelastung durch die Betreuung und Versorgung des Babys. Hinzu kommen die körperlichen Beeinträchtigungen, die aus Schwangerschaft und Geburt resultieren und in vielen Fällen noch lange andauern.

Studien haben ergeben, dass ein Kind nicht zwangsläufig mehr Lebensglück bedeutet. Nicht wenige Mütter bereuen im Nachhinein sogar, überhaupt Mutter geworden zu sein. Wenn sie die Zeit zurückdrehen könnten, würden sie sich nicht noch einmal für ein Kind entscheiden. Das heißt aber nicht, dass sie ihre Kinder weniger lieben als die Frauen, die in der Mutterschaft das einzig wahre Lebensglück gefunden haben.